Vorm halleschen Kaufhause Ritter Saß Reinhold gelehnt an die Wand Er spielte verträumt auf der Zither Wurd' Zither Reinhold genannt Ob's Sommer war oder auch Winter Hat Reinhold jedoch nie gewusst Er spielte den Lenz im Dezember Und sang Stille Nacht im August Geboren ward er einst in Halle Erkrankte mit neun Jahren schwer Gebrechen heilten Ärzte im alle Doch sein Geist wuchs ab da niemals mehr So spielt' er mit kindlich Gemüte Spielte mit Stolz in der Brust Er schloss vor der Sonne die Augen Und sang Stille Nacht im August Dem steinernen Händel zu Füßen Und vor der Pfau-Bäckerei Die Klänge des Alltags zu süßen Die Zither war immer dabei Im Mundwinkel die Zigarette Und ein Lächeln voll Einfalt und Lust So hatte er was jeder gern hätte Und sang Stille Nacht im August Er lebte von kleinen Geschenken Und von seiner Zither Musik Wir wollen hier Reinhold gedenken Der machte aus Straßenlärm Glück Vor fünfzig Jahrn ist er gegangen Ein Ende hat kommen gemusst Doch singen wir weiter noch heute Leis "Stille Nacht" im August