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Sarah Lesch - Eine Geschichte vom Pferd lyrics

Artist: Sarah Lesch

album: Da Draussen


Die Vögel flogen tief, als die Heldin sich verlief
Und die Abendsonne stand zwischen zwei Bäumen
Irgendwo hier lief noch ein alter Gaul herum
Und unsere Heldin war gut, sie war gut
Und besonders gut war sie im Träumen
Man weiß nicht mehr genau, wie es kam
Hm, hm, vielleicht weiß es die alte Mondin
Als der Gaul zur Heldin oder die Heldin zum Gaul sagte
"Bitte bring mich wo hin!"
Und so ritten sie los, denn das Pferd war sehr stark
Dabei konnte es kaum noch stehen
Doch unsere Heldin war gut, sie war ganz schön gut
Und besonders gut war sie im Sehen
Die Verfolger waren dicht auf ihren Fersen
Und sie machten grusligen Krach
Doch die Heldin schaut immer geradeaus
Und reitet trotz Angst in die Nacht

Sie trägt bei sich ein lautloses Lied
Eine Pfeife und ein Hemd
Die hat der Bär ihr mitgegeben
Zum Pfeifen, wenn es klemmt
Doch sie wusste gleich oder ahnte sie bloß
Dass sie die Pfeife nicht braucht
Aber gut zu wissen, gut und schön zu wissen, dachte sie
Und der Bär, der wusste das auch
Und das Pferdchen rennt und sein Schweif ist aus Gold
Das hat die Morgensonne gemacht
Auch sie spannt ihr Morgentaunetz um die Bäume
Und das vertreibt langsam die Nacht
Die Nacht und all ihre Angstbeißerköter
Die vorgeben, Wölfe zu sein
Und all ihre Eulen, die Alpträume singen
Dabei sind sie arglos und klein

Und als Schwester Tag ihre Glieder streckt
Und der Wald unsere Heldin entlässt
Da glaubt sie ein kleines Glück am Horizont zu sehen
Und hält es mit ihren Augen ganz fest
Und das Pferdchen galoppiert durch das Morgenrot
Durch die Pfeife bläst leise der Wind
Als die Heldin ahnt, denn sie war ziemlich, ziemlich klug
Dass sie kurz vor dem Horizont sind
Und die Erde macht Wolken aus Sand und Staub
Und der Himmel spannt friedlich sein Zelt
Als das Pferd erschrocken die Hufe stemmt
Und kurz vor einem Abgrund hält
Unsere Heldin schwingt sich mit pochendem Herzen
Vom Rücken der alten Mähre
Denn sie weiß, springen muss man am Ende alleine
Weil es sonst zu einfach wäre
Denn alle wirklich großen Schätze
Erobert man nicht unbeschwert
Sie liegen ganz da hinterm Horizont
Da, wo der Mut aufhört
Sie küsst ihre Stute zwischen die Nüstern
Und löst die Hand vom Zügel
Schaut hinunter, singt ihr Lied
Springt und hofft auf Flügel

Indes bleibt der verlassene Gaul
Verwundert am Abgrund stehen
Schnaubt verwegen, springt hinab
Und ward nicht mehr gesehen
Niemand weiß, wohin sie sind
Nur wenn die Wolken günstig stehen
Kannst du am Busen der Mondin das Pferd
Und die Reiterin sehen
Und der Schweif ist aus Gold und die Mähne grau
Und die Flügel sind unsichtbar
Und die Heldin hat schwere Stiefel an
Und langes, wehendes Haar
Ob sie wohl immer noch fallen
Oder hat es zum Fliegen gereicht?
Was hinter dem Mut kommt, bleibt ungewiss
Sonst wäre es ja zu leicht
Sonst wäre es ja zu leicht

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