In der Stadt Timaschewsk im kaukasischen Norden Steht ein Haus, in dem lange schon niemand mehr wohnt. In diesem Haus hat der Krieg und das Morden Nicht einen, der darin lebte, verschohnt. Dort hat eine Mutter neun Söhne geboren, Ihr ältester Sohn, Alexander, hat schon Mit 17 Jahren sein Leben verloren, Erschlagen von Feinden der Revolution. Ein blutiger Preis für das kleine Stück Land, Auf dem später das Haus seiner Eltern entstand Und Jepestinija Stepanowas Garten. In ein paar kurzen und glücklichen Jahren Wuchsen die jüngeren Söhne heran. Füllten das Haus, stark und schön wie sie waren Mit Liebe und Liedern, doch dann begann Jene finstere Zeit und es überschwemmten Die Mörder begleitet von Leichengestank Das Land wie mit Jauche und in ungehemmten Fluten erstickten sie allen Gesang Mit Kälte und Tod, heimtückisch und jäh, Und die Kirschblüten deckten den Boden mit Schnee In Jepestinija Stepanowas Garten. Die Kriegswinter kamen und mancher Garten Fiel unter die Axt, doch nicht einen Baum Schlug Jepestinija, sie wollte warten, Sie hungerte vor und doch spürte sie kaum Ihre schmerzenden Augen nach ewigem Weinen Die Tränen auf ihren Wangen noch heiß Rollten zu Boden, gefroren zu kleinen Weißen, salzigen Perlen aus Eis. Doch keiner der Söhne sah je wieder das Grün Der Birken, noch die Kirschbäume blühn In Jepestinija Stepanowas Garten. Nach Jahren noch saß Jepestinija und lauschte Auf Schritte und sah sie zum Fenster hinaus. War's der Wind aus der Steppe, der die Vorhänge bauschte, Das Rauschen der Bäume vor ihrem Haus. Dann starb auch sie, es vergingen die Jahre Doch in jedem Frühling, weil der Brauch es so will, Kommen an ihrem Hochzeitstag die jungen Paare Zu ihrem Haus und betreten es still. Betrachten schweigend ihr Bild und sie gehn Hinaus um die Kirschbäume blühen zu sehn In Jepestinija Stepanowas Garten. In Jepestinija Stepanowas Garten