1 Weil ich kein land mehr seh in keinem land Auf all dem industriemist kräht kein hahn Die menschlein taumeln über jeden rand Zu arm, zu reich, zu klein im größenwahn Weil wünsche wuchern wie ein krebsgeschwür Bin ich ein nimmerfroher nimmersatt Weil todesangst sich spreizt als lebensgier Weil grenzenlose freiheit grenzen hat Und weil ich meinen feinden nie nichts verzieh Und weil ich selber seh und doch nichts schnalle Melancholie Melancholie im herzen Die schwarze galle 2 Weil feigheit vor dem wahren freund mich lähmt Weil kühnheit vor dem falschen feind mich foppt Weil man mit tränen kein' tyrannen zähmt Und weil kein lied die amokläufer stoppt Weil ich am ruhm vorn an der rampe roch Und leckte mich so durstig an dem salz Weil zweifel mir in die gewissheit kroch Und habe schulden schuldlos auf dem hals Weil ich widerstand und ging doch in die knie Und krieg kein seelengeld mehr auf die kralle Melancholie Melancholie im herzen Die schwarze galle 3 Wer hoffnung predigt, tja, der lügt. doch wer Die hoffnung tötet, ist ein schweinehund Und ich mach beides und schrei: bitte sehr Nehmt was ihr braucht - zu viel ist ungesund! Weil grundlos alles hoffen ist, genau Wie auch die liebe keine gründe braucht Und weil ich träume in die pfanne hau Weil nur von ketzerei der schornstein raucht Und weil'n ketzer brennt und leuchtet hell wie nie Und herrlich aufersteht in jedem falle Melancholie Melancholie im herzen Die schwarze galle 4 Weil ich nach meinem ebenbild mein kind Nur formen kann, wie Gott: zu dumm, zu schwach Und weil's doch eigne wege findet: blind Läuft es der herde ins verderben nach Die enkel fechtens besser aus! - wer's glaubt Hat seinen seelenfrieden und 'n knall Weil friedhofsruh mir alle ruhe raubt Weil ich so hundemüde bin von all Dieser menschenheitsretterei und schlaf doch nie Weil ich 'ne dürre hab und wollte 'ne dralle Melancholie Melancholie im herzen Die schwarze galle 5 Mein lieb, wenn ich mit dir bin, und es trifft Such gut, weil wir einander meinen, wenn ich Dich zottel in die himmel, wenn das gift Wegschwemmt im fluss der seeligkeit, wenn sich In milch und honig wandeln blut und hass Wenn uns ein freund braucht, und wir können dem Ein bett beziehn und trinken auch'n glas Und macht ein friede uns den krieg bequem Dann passiert es, dass ich ihr für kurz entflieh Ja, weil ich immer wieder steh und falle Melancholie Melancholie im herzen Die schwarze galle