Welch ein Zauber um dieses Wort,
Welch ein Sehnen, welch Begier.
Aus der Freundschaft da schlug der Mord,
Aus dem Menschen schlug das Tier.
Ganze Völker schlug man tot
In des Zauberwortes Sold.
Und die Bäche flössen rot,
Rot vom Blut und rot vom Gold.
Welch ein Zauber um dies' Metall,
Und wär' nicht der größte Mann,
Auf der Erde und überall,
Der es selber zaubern kann.
Und man suchte das Elixier,
Das den Traum erfüllen kann.
Welch ein Sehnen, welch Begier,
Gold um Gold und Gold um Gold.
Es begann das 18.Jahrhundert. In Deutschland herrschten die Kurfürsten,
Jeder über sein Land und eines jeden war nicht groß.
Aber sie wollten es sein - groß wie Frankreichs Sonnenkönig.
Und sie feierten Feste - rauschend, wie Frankreichs Sonnenkönig.
Und sie bauten sich Schlösser - prunkvoll wie Frankreichs Sonnenkönig.
Und sie setzten sich Kronen auf. Alles dies kostete Geld.
Besonders die Kronen, denn an sie zu kommen,
Bedurfte es einiger Kriege und Bestechungsfeldzüge.
Aus dem Volk aber war kaum noch etwas herauszupressen. Nur ein Wunder konnte...
Das Wunder hieß "Alchemie", hieß unedle Stoffe in Gold zu verwandeln.
Hunderte saßen Tag aus, Tag ein in ihren Goldküchen, in Rauch- und Schwefeldämpfen,
Schmolzen, läuterten, husteten, suchten den Stein der Weisen, wie sie es nannten.
Und meinte einer, ihn gefunden zu haben, erwarteten ihm nur die Ketten,
Denn welcher König und Kurfürst konnte es sich schon leisten,
Einen solchen Schatz frei herumlaufen zu lassen.
Erst sollte er ihm gefälligst die Staatskassen auffüllen mit dem Geld,
Das er zu machen versprach. Und mancher verlor sogar den Kopf an diesem Versprechen.
In eben dieser Zeit erfuhr man auch am preußischen Hof
Von einem 19-jährigen Apothekengehilfen,
Angestellt in der Hofapotheke am neuen Markt zu Berlin,
Dem es vor Zeugen gelungen sei, mit Hilfe eines bestimmten Elixiers
Eine kleine Menge Blei in reines Dukatengold zu verwandeln.
Natürlich schickte man sofort nach ihm, aber von Freunden gewarnt
War er schon längst über alle Berge. In der Tasche das Elixier,
Das ihm vor Tagen ein geheimnisvoller Mönch geschenkt hatte
Und dessen Zusammensetzung er nicht kannte.
Nur solange dieses reichte, konnte er Gold machen. Das wußte niemand, außer ihm!
Johann Friedrich Böttger war auf der Flucht, von einem Kurfürstentum zum anderen,
Von einem Königtum zum anderen. Überall hatte man schon von ihm gehört
Und überall suchte man, seiner habhaft zu werden wie eines dukatenscheißenden Esels.
Er floh, wurde gefangen, floh, wurde gefangen, er floh...
... und schließlich für immer gefangen. Zwar man behandelte ihn gut
Und was der Leib brauchte war da: ein weiches Bett, reichlich zu trinken und zu essen.
Man soll sogar an Weiber gedacht haben. An Büchern bekam er, was er verlangte
Und als Gehilfen von Tschirnhaus zur Seite. Aber nichts täuschte darüber hinweg:
Er war gefangen! Gefangen in schweren Mauern und Wänden,
Winzig klein die Fenster zur Welt, zur Elbe, die vorbeifloß, unaufhörlich.
Da saß er nun an seinen Brennöfen und Schmelztiegeln, Dämpfen und Gasen,
Ängsten und Hoffnungen, im Leben schon die Hölle, zerfressene Haut, entzündete Augen, dazu die Zweifel, die zudem mehr und mehr Erkenntnis wurden.
Das Elixier - Betrug! Das war nur selbst gelöstes Gold, im Versuch niederschlagend.
Verdammter Mönch!
Man muss von vorn anfangen, ganz von vorn, ungerade und anders vorgehen,
Geordnet, systematisch und vor allem sich nicht versteifen auf etwas, was womöglich gar nicht geht.
Hält die Erde nicht noch mehr parat als Gold?
Wo kommt die Liebe her, sag' wo kommt sie her?
Aus Lippen heiß und schwer kommt die Liebe her.
Doch die man mir reichte, Leute, sind kalt und leer.
So kommt doch all' die Liebe einzig aus mir
Und find ich sie nicht draußen, find ich sie hier.
Wo ist der Mensch zu Haus', wo ist er zu Haus'?
Wo er nicht gern zieht aus, ist der Mensch zu Haus'.
Doch wo ich wohne, Leute, da will ich raus
So hab' ich mein zu Haus' einzig in mir,
Und find ich es nicht draußen, find ich es hier,
So einzig und verloren unterm Himmelszelt
Ist jeder Mensch in seinem Kampf bestellt.
Ist der Mensch ein Glühen, wenn rings der Frost auch klirrt,
Ist jeder Mensch ein Glühen, bis er Asche wird.
Und alle Asche wieder und alles, was er tat,
Schlägt auf die Erde nieder für die neue Saat, die neue Tat.
Nein, es ist nicht wahr, um das, was er tat.
Wo geht die Freiheit hin, sag' wo geht sie hin?
In aller Dinge Sinn geht die Freiheit hin.
Das ich sie wecke, Leute, schläft sie darin.
So hab' ich meine Freiheit einzig in mir,
Und find ich sie nicht draußen, find ich sie hier.
Wo kommt die Liebe her? Wo ist der Mensch zu Haus'?
Wo geht die Freiheit hin und woran glüht man auf?
Und alle Asche wieder und alles, was er tat,
Schlägt auf die Erde nieder für die neue Saat, für die neue Tat.
Nein es ist nicht wahr, um das was er tat.
So hat einer nach Gold geschaut,
Und fand Erde nur und Ton,
Brannte sie auf dem Feuer hart
Und fand so des Goldes Lohn.
Und er rief, das der Taler rollt,
Einen Plan aus einem Wahn.
Und noch heute wird so zu Gold,
Unser Meißner Porzellan.
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