Da war einst ein Gastwirt, dessen Gier war grenzenlos. Sein Herz war nur ein eher'n Klumpen, sein Neid auf and're riesengroß. Wenn er etwas geben müsste, ohne was dafür zu nehmen, Seine Wut lies ihn schier platzen, wäre nimmer mehr zu zähmen. Ich sagte zu ihm: "Komm trag auf! Nur vom Besten will ich haben. Zum Schaden soll's dir nicht gereichen, sollst dich am Klang der Münzen laben". Ich trank den Wein aus vollen Krügen und schlemmte wahrhaft königlich Zum Abschied lies ich Münzen klimpern: "Hier ist dein Klang" und fort war ich. Ich bin Euer Spiegel Lehre Euch die Welt zu .sehen. Die Wahrheit ist mein Siegel, Und wird mir stets zur Seite stehen Lernt durch meine Streiche, Und verbreitet meinen Rat. Ich bin Till Eulenspiegel Und dies ist meine nächste Tat. Da war ein großer Ratsherr, dem sollt' ich ein Bild wohl malen, Das ihn gleich einem König zeigt. Mit barer Münze wollt er's zahlen. Ich nahm die weiße Leinwand, malte dort mit wildem Pinselstrich, Ohne Farbe, unsichtbar mit weiß auf weiß sehr ansehnlich. Dem Ratsherrn sagt ich, dass das Bild ein Zauberkunstwerk müsst' er nennen. Denn nur wer ehrlich ist und redlich, könnt' darauf etwas erkennen. Der Ratsherr lobte meine Arbeit, hieß mich Meister meiner Kunst. Durch mich verlor er erst viel Gold und danach der Bürger Gunst. Ich könnt Euch noch so viel erzählen, von meinen Streichen, meinen Scherzen. Von bösen Menschen, die ich traf und solche mit gar reinem Herzen. Von jenen, die sich selbst bereichern, nur ihr eig'nes Wohl im Sinn. Die lieber and're hungern lassen, denn nur so nährt sich ihr Gewinn. Die Zeit vergeht, die Welt sie dreht sich, doch verändert sich nicht viel. Du und ich und all die anderen verlieren meist in diesem Spiel. Wenn Du also Zeuge wirst, von Ungerechtigkeit und Gier, Dann halt der Welt den Spiegel vor: Ein wenig Till steckt auch in Dir! Ich bin Till Eulenspiegel, Ich lebe fort in Eurer Tat!