Die Faulheit ist von Herzen ehrlich, Weil Lügen Zeit und Kräfte frißt; Die Faulheit wird nicht staatsgefährlich, Weil jeder Umsturz mühsam ist. Viel tausend schöne Lieder klingen Dem Fleiß des Strebens und der Kraft; Ich will das Lob der Faulheit singen, Die tausend stille Wunder schafft. Das wär' ein Leben ohne Trübung, Das wär' ein gar behaglich Ruhn – Doch leider braucht es vieler Übung, So recht nach Kräften nichts zu tun. Vitanda est improba siren desidia Actus non facit reum nisi mens sit rea Nach fremder Ehr' und fremdem Gelde Geizt eine rechte Faulheit nie; Und wie die Lilie auf dem Felde In Sonn' und Wetter dauert sie. Sie kümmert gestern nicht, noch morgen; Sie ißt und schläft und sammelt Fett; Und ihres Nebenmenschen Sorgen Belächelt sie vom Lotterbett. Die Faulheit ist von Herzen ehrlich, Weil Lügen Zeit und Kräfte frißt; Die Faulheit wird nicht staatsgefährlich, Weil jeder Umsturz mühsam ist. Vitanda est improba siren desidia Actus non facit reum nisi mens sit rea Vitanda est improba siren desidia Actus non facit reum nisi mens sit rea Fromm ist die Faulheit ohne Frage, Unnahbar allem Ketzerwahn; Denn vor dem ersten Schöpfungstage Hat selbst der Herrgott nichts getan. Und wie ich klügle auch und sinne, Die eine Lösung find' ich bloß: Die Faulheit war am Urbeginne Doch alles Wirkens Mutterschoß. Und aller Nöte, Ängste, Schrecken Endziel wird einst nach Müh und Pein, Wenn wir die müden Glieder strecken, Ein Ruhe sanft! in Faulheit sein. Ein Ruhe sanft! in Faulheit sein! Vitanda est improba siren desidia (Drum das moralische Entsetzen Versteh' ich nicht, als Fatalist;) Actus non facit reum nisi mens sit rea (Was soll ich mich denn ewig hetzen, Wenn doch der Schlaf das Ende ist?) Vitanda est improba siren desidia (Der Schlummer wird mich doch besiegen, Der Traum ist doch mein letztes Los) Actus non facit reum nisi mens sit rea (So bleib' ich gleich freiwillig liegen Und spare die Bemühung bloß) Vitanda est improba siren desidia Actus non facit reum nisi mens sit rea