Vier Minuten Ich krieg den Moment, an dem meine Eloquenz komplett verloren ging heute auf dem Tag genau benannt Denn an diesem Mittwoch im August 2013 gab WhatsApp ein neues Feature namens Sprachnachricht bekannt Bis zu diesem Tag war'n meine Liebesbriefe immer pointiert geschrieben, Worte waren wohlbedacht gеwählt In einem Briefkuvеrt versiegelte, zur Sprache transformierte Emotionen ehrlich eloquent erzählt Knapp zehn Jahre später hab ich ewig keine Tinte mehr vergossen Aus meinem letzten Liebesbrief zitierst du ganz betroffen Und spielst anschließend die letzte meiner Nachrichten an dich Und all die Ehms und ähs sprechen für sich (ehm) Denn ich bin vier Minuten, vier Minuten sprachlos Brech dir vier Minuten lang das Herz (lang das Herz) Und jetzt bist du vier (vier) Minuten, vier Minuten ratlos Wie kann man in vier Minuten alles zerstören? Jetzt sitz ich da und fische in ei'm Meer aus Schweigen Du kneifst geblendet von dem grellen Weiß der leeren Seiten Deine Augen zu und dennoch sagt dein Blick: "Was soll das heißen? Kannst du oder willst du mir nicht schreiben?" Ich könnt sie jetzt alle nennen, Mark Zuckerberg an erster Stelle Wer trägt denn die Schuld am Versiegen dieser Quelle? Doch du schaust mich an und flüsterst: "Was 'ne dumme Frage" War der Hammer denn je schuld an einem krummen Nagel? Ich habe gelernt, dass man zum schreiben keinen Stift haben muss Dass man, um nichts zu sagen, nicht mehr nichts sagen muss Doch daran, wie oft du mein'n Brief geknickt haben musst Seh ich, wie sehr du es vermisst haben musst Denn ich bin vier Minuten, vier Minuten sprachlos Brech dir vier Minuten lang das Herz (lang das Herz) Und jetzt bist du vier (vier) Minuten, vier Minuten ratlos Wie kann man in vier Minuten alles zerstören Ohne, dass man's merkt? Ohne, dass man's merkt? (Ehm) (Lang das Herz) Du hast diesen fantasievollen Menschen viel zu sehr geliebt Nicht nur, was er schrieb, sondern was er in dir sieht Aber jetzt ist dieses Schweigen ehrlicher als jeder Brief Sind nicht Löcher auch das Wichtigste am Sieb?