Diese Zeilen sind für dich,
In Zeiten, als du nicht
Ich warst.
Und ich schwör dir, jede Zeile
Hat genug Geschichte, um nicht Seiten,
Sondern ganze Bücher vollzuschreiben.
Ich weiß noch, wer du bist
Oder wer ich einmal war:
Für dich ist viel noch anders,
Und was falsch ist, ist noch wahr.
Und du willst alles, doch das reicht nicht:
Du willst noch viel mehr.
Willst Dorf und die Stadt,
Willst Land und das Meer.
Und dein Plan, der ist gerade,
Nur der Weg dazu ist krumm.
Dein Leben ist Scharade
Und noch windest du dich drum.
Und ich weiß, du musst noch glauben,
Du musst immer nur dagegen lenken.
Musst doppelt so schnell laufen,
Wie die anderen es denken.
Doch du rennst schon schnell genug,
Sieh auf dein Bein, schau, wie es bricht.
Nur vor dir selbst weglaufen,
Das kannst du einfach nicht.
Das wirst du merken:
Wenn du einmal Atem fängst,
Doch du an jeder Straßenecke
Dastehst und dich selbst empfängst.
Und nur wenn du zurückschaust,
Wirkt das Leben klar.
Und wenn du niemals "nein" sagst,
Sagst du auch nie richtig "ja".
Und willst du überall sein,
Dann endest du allein.
In Räumen voller Größen
Fühlst du dich immer klein.
Wer sich selber noch nicht kennt,
Ist der, der stets zu laut ist.
Und wenn du glaubst, du fühlst zu viel,
Sei froh, dass du nicht taub bist.
Doch kannst nicht Messer an dir wetzen,
Bis du stumpf bist.
Kannst nicht mit Herzen spielen,
Wenn Kreuz Trumpf ist.
Kannst nicht rebellieren,
Wenn's für Rebellion keinen Grund gibt.
Kannst das Kriegsbeil nicht begraben,
Wenn am Grund des Grabes
Nicht der Hund liegt.
Und du greifst noch oft ins Leere
Oder einfach nur daneben.
Und wächst der Frust, dann reißt der Boden,
Teilt dich wie ein Beben.
Und dann gehen Dinge schief
Und das hast du nie gewollt.
Doch wenn du Richtung Sonne läufst,
Ist Schatten, was dir folgt.
Kannst Gnade nicht verstehen,
Wenn du nicht hin und wieder wegfällst
Und dabei feststellst,
Dass der Eckfels,
An dem du dich festhältst,
Fester hält
Als der Rest der Welt.
Und ist dein Fell mal schwarz
Und reißt du einmal aus,
Dann schau auf deine Angst, pack sie an
Und reiß sie aus.
Und ich weiß, du kannst's nicht hören,
Doch es steht irgendwo geschrieben:
Der Hirte ist nicht
Bei den 99 geblieben.
Und wenn die Schuld dich wieder würgt, dann
Dreh dir nicht 'n Strick daraus,
Und wenn du auf dem Schemel stehst,
Schau zu und krieg's Genick da raus.
Du kämpfst noch gegen Mühlen,
Wirst niemals gut genug sein.
Immer nur zu zweifeln,
Das kann Segen und kann Fluch sein.
Und wenn du einmal siehst,
Dann wirst du nicht mehr blind.
Und dass du denkst, du wüsstest alles, zeigt:
Du bist ein Kind.
"Du bist zu jung für deine Worte",
Das wird dir mal in ein paar Jahren
Irgendjemand an 'nem Mittwochabend
In 'nem Kaffeeladen sagen.
Doch knick nicht ein,
Vielleicht sei sogar stolz darauf.
Solche Momente haben Feuer,
Deine Worte legen Holz darauf.
Doch du denkst noch fatalistisch.
Und denkst noch, das ist richtig,
Doch wenn ein Scheffel über Licht ist,
Dann erlischt es.
Auf Adrenalin folgt oft nur grauer Asphalt.
Du redest zu viel und du gehst zu bald.
Und du denkst, du bist alleine,
Heute weiß ich längst, das stimmt nicht.
Doch fühlt es sich so an,
Wenn Massen singen
Und dein Lied erklingt nicht.
Und wenn "okay" einfach nicht okay ist
Und auf off'ner See
Das Land nicht mehr zu sehen ist
Und du mal auf dich schaust
Und es ist nicht mehr zu versteh'n ist,
Dann begeh' nicht den Fehler
Und versinke mit dem Schiff.
Dann Kopf hoch und die Ruder
In die Hand genommen.
Und wenn die Dielen brechen,
Dann wird zurück an Land geschwommen.
Ich weiß, ich sprech dir vieles ab,
Doch sprech dir eines zu:
Nur einer lebt dein Leben
Und wer das lebt, bist du.
Und deine Kämpfe, das sind deine.
Und nur du hältst mit dir Schritt.
In deinen Schuhen deine Steine
Und die Steine nimmst du mit.
Niemand sonst erlebt genau das,
Was du noch erleben wirst.
Dein Weg, der ist ein Unikat,
Auch wenn du durch ihn irrst.
Deine Trophäen, dein Versagen,
Deine Worte und dein Schweigen
Sind zusammen all die Dinge,
Die dein Leben heut' bedeuten.
In dir drin, da ist ein Kompass,
Nur die Welt ist ein Magnet.
Und wer nicht auf die Pfeiler schaut,
Weiß nicht, wohin es geht.
Und wenn dein Weg wie Rückschritt wirkt,
Die Angst dich wieder drankriegt,
Dann mach dir klar, und das ist wichtig,
Dass es nicht in deiner Hand liegt.
Doch egal, was ich jetzt schreibe,
Es erreicht dich viel zu spät,
Denn rückwärts ist es, wie man denkt
Und vorwärts, wie man lebt.
Und bist du hier, dann bin ich weg,
Und denk' erneut an dich,
Wie du jetzt an dem Tisch hier sitzt,
Und Briefe an dich selbst verschickst.
Und ganz vielleicht, ich weiß noch nicht,
Schreib ich dann ein Gedicht.
Und schick es dann, fast so wie jetzt
Als Brief wieder an dich.
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